BK - Viele waren vom modernsten Jazz der 50er beeinflusst. Remo und seine Musiker spielten aber auch schon neuere Hardbop-Tunes von z.B. Horace Silver oder Art Blakey. Eine stilistische Änderung vollzog sich langsam mit Irene Schweizer, die einerseits sicher von McCoy Tyner und Coltrane beeinflusst war und natürlich auch von Dollar Brand. Mein Favorit war eindeutig ihr Drummer Mani Neumeier, der eine Art «Jungle-Drums» spielte. Irgendwie neu und exotisch. Die Hausdrummer Alex Bally und Johnny Burrows waren eher von bekannten Spätfünfziger-Drummern angetan. Ich hatte mir damals eine interne «Stilzuweisung» ausgedacht, welcher Musiker von wem beeinflusst war: Cousin Hans sicher von Lee Morgan, Miles oder Booker Little (trockner, cooler Ansatz), Franco Abrosetti = technisch quirlig wie Freddie Hubbard, Tutilo Odermatt von Winton Kelly (definitiv sein Gott, hatte er mir mal gebeichtet), Bruno Spoerri war eher Cooljazzer (Mulligan - Westcoast), Peter Candiotto’s «cry me baby-Altosax» ähnlich wie Cannonball Adderley. Mario Schneeberger von Bird, Fredy Meier war der «Rollins» vom Aff und Bassist Hans Hartmann hatte einen kräftigen, sehnigen Griff drauf wie Mingus und Peter Frei war der erste, der das Bassspiel auflöste, wie der Bassist Scott LaFaro im Bill Evans Trio. usw.
Remo Rau und Co:
Die erfahrenen Protagonisten des Modern Jazz waren zunächst sicher die Musiker um Remo Rau:
Hans Kennel, Bruno Spoerri, Alex Bally, Hans Foletti, Peter Candiotto, Johnny Burrows, Franco Ambrosetti, Raphael Waeber, Fredy Meier, Tutilo Odermatt, Mario Schneeberger, Hans Hartmann, Nick Bertschinger und andere…
Natürlich auch Bands, die ständig aufgetreten waren, wie das Röbi Weber Trio, Red Bahnik Trio, Melch Däniker Trio usw.
Irene Schweizer kam mit Mani Neumeier und Uli Trepte etwas zeitversetzt dazu. Ebenfalls Jürg Grau tauchte zu diesem Zeitpunkt auf und er war dann der erste der wie Don Cherry auf einer Pocket-Trumpet spielte. Ich selber spielte mit dem Marcel Bernasconi Trio erst ab 1966 bis zur Schliessung im «Aff».
Mail von Hans Kennel am 02.01.2018:
«…Remo Rau war für mich musikalisch fast wie ein Vater. Er hat mir vieles, was ich für die Musikgeschichte wissen musste, in einer Stunde oder so, mit Notizen und Zeittabellen „er-klärt“. Ich war so beeindruckt. Und eben, da hat er Bruno und mich zu seinem Quintett engagiert…».