Gründung: 04.09.1976

Name: 
Verein zur Förderung des Bazillus-Kommunikationszentrums

Zweck:
Zweck des Vereins ist die finanzielle Unterstützung des Musikbetriebs unter dem Namen «Bazillus» in einem Restaurant, sowie die Führung eines Musikerzentrums und die Durchführung von weiteren Musikveranstaltungen.

Vorstand:
Bernhard Uhlmann, Präsident
George Gruntz, Vizepräsident
Peter Rüedi, Vorstand
Beat Kennel, Beisitz
Dieter Schärer, Aktuar
Edith Hügli, Kassier
Marcel Bernasconi, Revisor

Der erste Bazillus-Verein wurde am 4.September, 1976 in Zürich gegründet. Präsident war "Adjunkt" Bernhard Uhlmann von der damaligen "Präsidialabteilung der Stadt Zürich".

Vize war der bekannteste Jazzer der Schweiz: George Gruntz. Im Vorstand waren u.a. auch noch der beste 'Jazzbeschreiber' Peter Rüedi und als Revisor fungierte der ehemalige Bazillus-Mitbegründer, Pianist Marcel Bernasconi.

Spätestens hier habe ich das erste Mal bemerkt, dass es auch "fingierte" Vereine geben kann, wo der prominente Vorstand hoffentlich nicht zu viel mit dem obligatorischen Vereinswesen zu tun haben will, und dies aus Zeitgründen auch nicht kann. Es brauchte die genau richtige Persönlichkeit im Hintergrund. Das war Dieter Schärer (als Aktuar getarnt), der sich als gewiefter Vereins-Organisator entpuppte. In späteren Jahren hatte ich ihm immer wieder gesagt, dass er wahrscheinlich ein «Vereins-Gen» haben müsse, denn er wurde später noch  Präsident von zwei weiteren Bazillus-Vereinen…

Er hatte also die ganze Vereinsarbeit organisiert. Von der Gründung bis zur Auflösung im Jahre 1979 mit allem, was dazu gehört. 

Die zweite Tonbildschau 1976

Der erste Verein stellt das Bazillus Jazzklub-Projekt im "Pressefoyer der Stadt Zürich" vor.

Bernhard Uhlmann von der damaligen Präsidialabteilung der Stadt Zürich bekräftigte in einem Speech, dass seine Abteilung voll und ganz hinter dem Projekt stehe. Das war für die Jazzszene immens wichtig! Über die Bedeutung des Jazz im allgemeinen und die Wichtigkeit von einem Jazz-Klub mit konstantem Monatsprogramm in Zürich, sprach George Gruntz. Wir zeigten erstmals die von Dieter und mir produzierte, zweite Tonbildschau «Es war einmal ein Ton», um das Ganze Projekt bildhaft vorzustellen. Der Hintergrund-Sprecher war Christian Heeb, der damalige Partner von Roger Schawinski von Radio 24. Er verzichtete auf ein Honorar.

In  dieser Tonbildschau zeigten wir Bilder und Fotos: 

- Alle 34 Standorte, die wir beide seit 1972 ins Auge gefasst und zum Teil ernsthaft geprüft hatten. 

- Eine Auflistung aller bisherigen Gönner, die für den 1975 neu eröffneten, ersten Bazillus-Workshop am Albisriederplatzt ewas beigesteuert hatten.

Siehe Geschichten > Ein Bazillus für Zürich
Siehe Geschichten > Bazillus Workshop I

Im letzten Teil wurde gezeigt, wie so ein Bazillus-Klub aussehen könnte. Was es alles braucht und welches Programm-Konzept vorgesehen war. Leider ist die Original-Tonbildschau 1976 bei sechs meiner «Zügleten» verloren gegangen. Hier  ein paar farbige Original-Illustrationen von unserem damaligen «Atelier Kennel-Christiansen», die ich noch gefunden habe. Der Text und das Storyboard von diesem Intro-Teil stammte von mir.

… und dies ist kein Märchen – er lebt heute noch und sein Happy-End bleibt abzuwarten.

Seine Gattung ist bald auf der ganzen Welt anzutreffen und trotzdem wird er von seiner Umgebung, also auch in Zürich, skeptisch bis unfreundlich aufgenommen.

Zurückzuführen ist das wohl auch auf seine Herkunft. Sein Stammbaum verwirrt noch immer die Musik-Wissenschafter. 

Mit ihm befasst sich auch das Zürcher Gesetzbuch:

Man hat sich anscheinend schon im letzten Jahrhundert um ihn gekümmert…

Anmerkung: Erst um 1980 schenkten die Behörden und die Politiker nach und nach den Jazz und in Folge Rock und anverwandte Stilarten Anerkennung als Jugendkultur, und ab 1984 wurden von den Politikern erstmals grössere Beiträge gesprochen. Bazillus erhielt 1984 jährlich erstmals CHF 380'000 an Unterstützung.

Er gehört also zu einer Künstlerklasse, der «ein höheres wissenschaftliches oder gar Kunstinteresse gewöhnlich nicht gilt…».

Einige seiner Freunde haben es im Leben aber weit gebracht, wie dieser hier zum Beispiel. Duke Ellington erhielt vom amerikanischen Präsidenten Richard Nixon eine Ehren-Medaille…

Wenn unser Freund nicht auch einige tausend Anhänger hätte, die ihn auch einmal zu sich nach Hause einladen würden,

wäre es schlecht um ihn bestellt. Es stimmt; in Konzerten darf er sich wenigstens ausleben,

und in der Regel wird er auch dafür bezahlt.

Wir möchten nun aber zum problematischsten Punkt kommen: Nach getaner Arbeit muss er gehen. Er hat kein Zuhause. In keiner Schweizer Stadt existiert bis jetzt ein Musikbetrieb, in dem täglich Konzerte durchgeführt werden.

Unserem Ton geht es sehr schlecht…

…sehr sehr schlecht!

1972 trat die Organisation Bazillus mit Unterstützung der Präsidialabteilung der Stadt Zürich an die Öffentlichkeit. Thema: «Ein Bazillus für Zürich».

Es ging dabei um die Schaffung eines Restaurants mit täglichem Musikbetrieb in der Mitte der Stadt.  

Nun ging man auf die Suche nach einem passenden Lokal in Zürich …

Über 20 Objekte haben wir damals eingehend geprüft. Unbegründete Angst vor «Jugendlichen» oder vor Umsatzschwund, aber wie immer auch behördliche Vetos, liessen sämtliche Vorstösse scheitern.

In der Hitze des Gefechts überlegten wir uns, ob wir agressiver rangehen sollten.

Oder sollen wir uns mit herkömmlichen Mitteln mehr Gehör verschaffen?

Wir haben die zweite Variante gewählt. Wir haben den «Verein zur Förderung des Bazillus-Kommunikationszentrums» gegründet.

Wir wollen mit diesem Verein nun endlich diese Musikbeiz in der Innenstadt schaffen und möchten den bestehendn Bazillus-Workshop am Albisrieder-Platz 6 weiterführen.

Durch Ihren Beitritt in unseren Verein helfen Sie im direkten Sinn mit, diese beiden Ziele zu verwirklichen.

Unser Ton (Pfeil) irrt immer noch herum.

ENDE

Diesen Ausschnitt der Tonbildschau hatten wir Ende Siebziger auf einer A4-Seite der «Bazillus-Gazette» veröffentlicht.

Schärer und ich produzierten auch ein paar «Bazillus-Gazetten», um dem ganzen Projekt mehr «öffentliches Gewicht» zu geben.

Als Ende 1979 das «Bazillus-Musikrestaurant» eröffnet und unsere Aktiengesellschaft «Bazillus AG» gegründet wurde, hatte der Verein sein Ziel erreicht und wurde aufgelöst.

Presserelease: