Zurück aus Kopenhagen, landete ich nach kurzer Zeit in der WG von Marcel Bernasconi. Das war am Bellevue im Hause vom «Teppich Forster» und dem Restaurant «Der Grüne Heinrich» an der Theaterstrasse 8.

Den Plan ein geeignetes Restaurant für einen Jazz-Klub zu suchen, gaben wir schnell auf. 

Die Wohnung an der Theaterstrasse wurde zu einem beliebten, sturmfreien Ort - wir hatten die einzige Wohnung in diesem Geschäftshaus. Im Keller hatte Marcel ein Probelokal. Das Haus gehörte der Famile Rohr und im obersten Stockwerk wohnte ihr Sohn Urs Rohr, der in der ersten "Platte 27" für kurze Zeit den Spielplan gemacht hatte.

Eine eigentliche Bazillus-Gründung gab es nicht.

Wir begannen einfach die ersten Bazillus-Konzerte zu organisieren: «First Bazillus Concert» und ein Folgekonzert im Weissen Wind, dann «East of Eden», eine Prog-Rock aus England, und die «Rashan Roland Kirk and the Vibration Society». Später dann das «Open Air Festival in Zug».

Möglicherweise waren wir die ersten, die Jazz mit Rock zusammen gebracht hatten. Hendrix, Beafheart, Zappa usw. beeinflussten uns natürlich, und  die Connection zur Prog-Rock-Gruppe «Krokodil» hatte uns sicher positiv beeinflusst.

 

1970 war meine Kopenhagener Freundin, Jazz-Sängerin und Zeichnerin  Anne Christiansen zum mir nach Zürich gezogen.

Die Liegenschaft an der Theaterstrasse wurde umgebaut und da kam dann ein ABM rein. Es war Hippie-Hoch-Phase und viele Freunde und insbesondere Musiker zogen damals aufs Land. 

Marcel fand in Hütten-Schwyz ein leerstehendes Wanderrestaurant mit dem Namen «Zur Säge». Das Wasserad für die ehemalige Sägerei war noch da.

Hier der erste Pressebeitrag in «Züri-Leu», wo diese Zeit genau beschrieben wurde:

Nach dem «Bazillus Festival Zug 1970» entstand unser erstes Defizit und Marcel, der einen Mathematik-Assistenten Job an der ETH-Zürich hatte, trat aus finanziellen Gründen wieder aus und jobte als Taxi-Chauffeur. 

Anne und ich begannen hier mit unserer Karriere als selbständige Illustratoren zu arbeiten und realisierten von da aus mit unserem dänischen Freund, dem Organisten Ole Thilo, verschiedene neue Projekte wie «Wiebelfetzer Workshop I + II» und «Kreismusik». Für die Proben benutzten wir den ehemaligen Restaurantraum im Parterre.

Es gab 6 Räume im Haus und verschiedenste Mieter wohnten kurz nacheinander im Haus. Der DJ Peter «Bee Gee» Schnyder, der am Limmatquai in der Platte 27 II aufgelegt und später den Vynil-Laden «America Sound» am Limmatquai eröffnet hatte. Zudem der Gitarrist und Sänger der New-Wave-Gruppe «Troppo» Marc Gubler. Später wohnten für diverse Projekte Ole Thilo, John Tchicai und Peter Warren in unserer WG. Das Landleben war uns doch etwas zu abgelegen. Hier trennten sich unsere Wege mit Marcel und bezogen beim Rüdenplatz ein Wohnatelier. Im Wander-Restaurant «Zur Säge» zog dann anschliessend Andreas Vollenweider in unsere ehemalige 2-Zimmer-Wohnung ein.

Marcel, Bee Gee, Marc Gubler und René Ruegg stürzten sich dann in ihr nächstes Abenteuer; sie holten am 22. Oktober 1971 Miles Davis nach Dietikon!