Zusammen mit Bill Evans gehört der eigenwillige Kanadier Bley zu den stilschöpferischen weissen Pianisten des neueren Jazz. Bley begann als "Schüler" Oscar Petersons. Nach einer wichtigen Periode bei Mingus kam er in Kalifornien mit den Free Jazz-Pionieren Ornette Coleman und Don Cherry in Aktivem Kontakt und veränderte seinen Stil Total. Nach weiteren wichtigen Stationen bei J.Giuffre und Rollins hatte er seine Spielweise auf eine teilweise frappante Einfachheit reduziert. Sie stellt in manchem eine Parallele zum panmodalen Stil Colmans dar. Sehr oft improvisierte er über Themen der Komponistinnen Carla Bley und Annette Peakock. Auch wenn er sich später zeitweise Sythesizer-Experimenten zuwandte, blieb Bley einer rhythmisch und tonal freien Improviationsart treu, die zu Introvertiertheit und bittersüss bis spöden Lyrizismen neigt.
(Text: Jürg Solothurnmann)