Nachdem wir im Frühjahr 1971 mit Erfolg den ersten «Wiebelfetzer Workshop» plus eine Doppel-LP realisiert hatten, war kreativer Übermut angesagt. Die Zeiten waren frei. Befreit, weil in dieser Übergangsphase vom Jazz hin zu anderen, neuen Musikstilen, alles offen war. Wiebelfetzer war also für uns das erste Projekt dieser Art. Ich weiss nicht mehr, ob es auf Grund eines Joints war, als ich diese Skizze gemacht hatte, mit der Idee, vier Bühnen auf zustellen und den Dirigenten (natürlich Ole Thilo) in die Mitte zu stellen.

Die Frage an Ole (inzwischen wieder in Kopenhagen), ob er dazu Musik schreiben könne? Ja, er war von dieser Idee begeistert! Welche Möglichkeiten gab es? Kreiswirkung, oder «kreuzweise» dirigieren? Ole brachte erste Ideen ein.

Wer soll dabei sein? Welche Instrumente auf welcher Bühne? Welchen «Special Guest» sollen wir einladen? Es ging auch darum, herauszufinden, welche Musiker gerade in der Gegend waren. Endlich sollte auch Pierre Favre mit dabei sein, der dann die Besetzung der Bühne 1 zusammenstellte. Barre Phillips war zu haben und Pierre überzeugte Jean-Luc Ponty mitzumachen. Und Jürg Grau bekam hier die Chance, mit international bekannten Cracks zu spielen. Da war zuerst auch der Vorschlag von Ole, Gato Barbieri einzuladen (der wohnte damals in Italien), der bei meinem Telefonat aber kein Interesse zeigte.  

Weil Pierre und Jürg Grau im Horoskop Zwillinge waren, nannte Ole die Band 1 «Gemini».

STAGE 1
«GEMINI»
Jean-Luc Ponty (viol)
Jürg Grau (tp)
Barre Phillips (b)
Pierre Favre (dr)

 

Ein fetter Bläsersatz musste her. Warum nicht auch ein Cello dazu? Wer den später bekannten «Platzspitz-Drogen-Doktor» André Seidenberg kennt, weiss vielleicht nicht, dass der auch einmal Cello gespielt hat.

STAGE 2
«DEEPNESS»

Runo Ericksson (tb)
Raymond Droz (tb)
Christian Kyhl (as)
Freddy Meier (ts)
Willy Jaegert (ophicleide)

André Seidenberg (cello)

Für die Bühne 3 hatten wir die Idee, neben Jürg Grau und Fredy Meier auf Bühne 1+2 weitere ehemalige «Africana-Musiker» zu berücksichtigen. Irene, Makaya, Bally, Jonas und Peter Frei und dazu die Engelstimme von Anne und dem Krokodil-Drummer Düde an den Congas. Alex Bally wurde als Geräusche-Libero und «Jazz-Sänger» im Stil von Spike Jones eingesetzt. Er brachte einen Sack mit tönenden Jux-Artikel-Instrumenten mit.

STAGE 3
«AFROAH»
Irene Schweizer (p)
Jonas C. Haefeli (fl, oboe)
Anne Christiansen (voc)
Alex Bally (voc, efx)
Düde Dürst (congas)
Peter Frei (b)
Makaya Ntshoko (dr)

Ole wollte schon immer für ein richtiges Marschmusik-Orchester schreiben. Wir suchten im Telefonbuch nach Möglichkeiten. Ein Orchesterleiter war für dieses Experiment 
zu haben. Mit der Bedingung, nicht in Uniform spielen zu müssen. Ganz alleine in der selben Bühnen-Ecke; der dänische Freedrummer Jørgen Thorup.

STAGE 4
«BLASMUSIK»
Spielsektion Unteroffiziersverein Zürich:
und Jørgen Thorup (dr)

Überraschungsgast: John Surman

Warum John Surman in der Stadt war, weiss niemand mehr. 
Ich nehme an, Pierre und Barre Phillips wussten, dass er da war. Ich hatte schon gestaunt, als Surman einfach so, sich mit seinem Baritonsax, ohne Ankündigung durch’s am Boden sitzende Publikum schlängelte.

Hier hatte wiederum der Tonmeister Peter Pfister die leidige Aufgabe, das Spektakel auf Band aufzunehmen. Sein Profi-Aufnahmekabel war aber nicht genug lang, um alle der vier Bühnen zu erreichen. Irgendwo müssen noch Aufnahmen existieren, wo wenigstens von der Gruppe «Gemini» mit J.L.Ponty gutes Tonmaterial existiert.

Aus Kopenhagen kam die Free-Gruppe Cyclamium angereist, wo Ole der Keyboarder war. Kyhl und Jaegert waren auf der Bühne 2 und Jørgen Thorup bei der Militär-Blasmusik. Ole als Dirigent im Mittelpunkt.

Kreismusik
14.10.1971
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14.10.1971 – Text: Mathias Rissi
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