Urs Hirz, ein Jugendfreund, wusste, dass ich an unserer Strasse - Wirzenweid, Zürich-Witikon - ein Probelokal suchte. Seine Mutter war einverstanden, dass wir ihren Trockenraum einmal pro Woche benützen. Ehemann Wirz war geschäftlich viel unterwegs und ich denke sie mochte es, dass einmal pro Woche Leben ins Haus kam. Manchmal gab es Tee mit Kuchen. Urs zimmerte eine einfache «Bühne» und einen Teppich gabs auch noch. Die ersten beiden Musiker waren Richard Motschmann (p), der mir eine Snare, ein High-Hat und ein Cymbal schenkte. Vom «Aff» kannte ich Art Ringger, der Kontrabass spielte. Und von der Unteren Eierbrechtstrasse stiess der Altsaxer Peter Rechsteiner dazu. Peter wohnte neben Harry Pfister (as), der eine Jazz-Bigband leitete und seit 1951 Jury-Mitglied war an Berner’s «Nationales Amateur Jazz Festival» in Zürich. Vielleicht nahm Rechsteiner Musikstunden bei Pfister.

Harry kontaktierte mich. Er fragte, ob seine Bigband bei mir proben dürfe. Er brauchte ein Probelokal und auch einen neuen Drummer. So hat er mich eingeladen in der Band mitzuspielen, ohne dass ich auch nur eine müde Note lesen konnte. Harry hat gesagt; «Beat, du musst einfach nur swingen, gut betonen, und nicht schneller werden; sonst nichts!». Sie behielten mich. Das war eine gute Übung, auch weil ich ausserhalb meiner Familie erwachsene Musiker kennenlernen durfte. Im Africana erfuhren ein paar Cats, dass ich dieses Probelokal in Witikon hatte. So kamen dann ein paar Musiker aus der Szene vom Africana zu Jams. Darunter der damals schon 'gefährliche' «Verbal-Bully Guy Barrier» - später Aktivist der «Rote Steine-Fraktion", der angetan war von Shepp. Er fratzte freche Töne in die Runde und spielte an die Betonmauer, weil er sich "so besser hören könne!"… und Dominique Grandjean, später mit dem Song «Campari Soda» bekannt geworden, besaß in der Stadt das erste weisse Plastik-Altosax, wie Ornette Coleman eins hatte…

Der Maler H.R. Giger (siehe letztes Portraitfoto) kam auch zu Besuch und setzte sich ans Piano. Er mochte es progressiv, so wie McCoy Tyner, in etwa.

In diesem Keller lernte ich aber auch, richtig in einer Band zu spielen. Drummer Mani Neumeier wurde vom Pianisten Marcel Bernasconi gefragt, ob er einen jungen Drummer kenne. Von Remo Rau wusste Mani, dass es da einen Cousin von Hans Kennel gäbe, der Schlagzug spiele. Kaum hatte er mich  kontaktiert, stand er schon mit dem Bassisten Hansruedi Roth vor dem Garagentor meines «Witiker-Klubs». Marcel befand mich als gut genug und wir begannen Marcel’s Repertoire zu üben. Da waren viele Kompositionen von Monk darunter, aber auch viele bekannte Standards aus der Zeit. 1965 verließen wir diese Räumlichkeiten und die Proben fanden dann in Bernasconi’s Elternhaus in Erlenbach statt.

In der Zeit nach 1964 hatte ich dieses «Bühnenbild» gemalt, das Urs Hirz am Schluss nicht mehr herausgab, als Entschädigung für die gezimmerte Bühne… Das Original hätte ich heute noch gerne in meinem Archiv!

Erster Raum für Proben und Sessions
01.01.1963 – Sessions Wirzenweid, Witikon, zirka 1963
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01.01.1963 – H.R. Giger
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1962 – H.R.Giger (damals 23) und Beat Kennel (18), besuchten 1962-1963 die Vorklasse der Kunstgewerbeschule Zürich. Sie sitzen nebeneinander. Die beiden hatten ähnliche Interessen und werden für ein Jahr Schulfreunde und besuchen sich gegenseitig. Beat besucht Giger in Chur und er kommt zu Beat nach Witikon-Zürich… Beide mochten expressiven Jazz wie Coltrane und die Zeitschrift «Harakiri» (France). Gigers Favorit war der Zeichner Roland Topor und Beat mochte Georges Wolinsky. Giger war vom Pianisten McCoy Tyner angetan und so sind die Fotos von Art Ringger (bass) mit Selbstauslöser in Beat’s Proberaum entstanden.
Der Lehrer war Hansjörg Mattmüller. Giger und ich wollten beim regulären Schulprogramm nicht mitmachen. Mattmueller ließ die beiden im zweiten Halbjahr gewähren. Giger fing an seine Serie «Wir Atomkinder» für das Heft «Sprachrohr» in Chur zu zeichnen, die später in einer Sondernummer gezeigt wurden. Beat fing an, von allen Schulkameraden Karikaturen zu zeichnen.
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1963 – H.R.Giger 1963
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1964 – Ab 1964 hatte ich dieses „Bühnenbild“ gemalt, das Urs Hirtz am Schluss nicht mehr herausgab, als Entschädigung für die gezimmerte Bühne… Das Original hätte ich heute noch gerne in meinem Archiv!
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